FAQ

Mein Projekt WirtschaftinAfrika.de wächst. Danke für Euer Interesse! Je mehr Reichweite mein Blog hat, desto häufiger kommen aber auch kritische Kommentare und Fragen zu meiner Arbeit auf. Diese Nachfragen finde ich legitim und wichtig.

Als Journalist/in muss man sich damit auseinandersetzen, ob man mit seiner Berichterstattung einem Thema gerecht wird. Für mich ist das grundsätzlich mit die größte Herausforderung an diesem Job. In diesem FAQ möchte ich daher ausführlich auf einige der häufig genannten Kritikpunkte eingehen:

1. Du bist ja nicht vor Ort und hast gar keine Expertise zu Afrika.

Stimmt. Abgesehen von einigen Recherche- und Urlaubsreisen habe ich keine Expertise vor Ort auf dem afrikanischen Kontinent. Das ist eine Einschränkung. Trotzdem interessiert mich der Kontinent aber und ich möchte gerne mehr über afrikanische Länder lernen.

Warum ich WirtschaftinAfrika.de gestartet habe, lässt sich hier ausführlich nachlesen. Kurz zusammengefasst: Mir ist bei meinen Reisen klar geworden, dass ich sehr wenig über Afrika weiß. Das möchte ich ändern. Und da ich dachte, dass es anderen vielleicht auch so geht, habe ich den Blog gestartet.

Sehr wichtig ist mir aber: Ich nehme in keiner Weise in Anspruch, Afrika zu “erklären”. Im Gegenteil: Mir ist völlig bewusst, dass ich aus einer eurozentristischen Perspektive heraus schreibe. Mein Ziel ist es, gerade deshalb mehr über den afrikanischen Kontinent und afrikanische Sichtweisen zu lernen (siehe Punkt drei).

2. Du kannst doch reisen. Warum schaust du dir Projekte nicht vor Ort an?

Das habe ich in der Vergangenheit gemacht und werde es perspektivisch tun. Derzeit möchte ich aber aus privaten Gründen keine längeren Auslandsreisen unternehmen. Und in den Jahren 2020 und 2021 waren längere Recherchereichen durch die Coronapandemie schwierig.

Darüber hinaus gibt es praktische Gründe, warum ich nicht ständig nach Afrika fliege. Mein Blog ist journalistisch unabhängig und werbefrei. Sprich: Ich muss Flugreisen entweder über unabhängige Stipendien oder aus eigenen Ersparnissen bezahlen.

Und: Ich möchte auch gar nicht so viel fliegen. Das bedeutet nicht, dass ich nie fliege. Aber ich versuche, es selten zu tun. Denn ich möchte nicht ständig darüber berichten, wie sehr die Welt unter dem Klimawandel leidet und gleichzeitig viel fliegen.

3. Wie kommst du dann überhaupt an Informationen?

Um mehr über afrikanische Länder zu lernen, verfolge ich, was lokale Medien oder lokale ExpertInnen in sozialen Netzwerken berichten. Ich schaue mir Studien und Daten an (im Idealfall von afrikanischen Organisationen). Und ich führe, wenn möglich, Interviews mit ExpertInnen vor Ort.

Konkret bedeutet das: Wenn ich zum Beispiel auf meinem Blog ein afrikanisches Unternehmen vorstelle, versuche ich, so viele Informationen wie möglich von diesem Unternehmen selbst einzuholen. Ich schaue mir an: Was schreibt es auf seiner Homepage, auf seinem Firmenblog und in sozialen Netzwerken? Was berichten afrikanische Medien über das Unternehmen?

Wenn möglich, führe ich auch Interviews mit den Gründern. Ich würde das gerne noch viel häufiger tun. Mir ist es nämlich sehr wichtig, direkt mit afrikanischen ExpertInnen ins Gespräch zu kommen. Gleichzeitig sind solche Interviews aufwändig: Ich muss Interviewpartner finden, Termine abstimmen und vor Abdruck die Zitate freigeben lassen. Das ist natürlich alles ganz normale journalistische Arbeit und meine Aufgabe. Aber auch hier gilt: Der Blog ist nicht monetarisiert (siehe Punkt 5). Das heißt, ich verdiene damit kein Geld und schreibe meine Texte am Wochenende oder am Feierabend oder nehme mir dafür freie Tage. Das hat einfach Grenzen.

4. Woher willst du dann überhaupt wissen, ob du mit deiner Berichterstattung dem Kontinent gerecht wirst?

Eine sehr wichtige Frage, über die ich mir viele Gedanken mache. Grundsätzlich versuche ich, wie oben beschrieben, sehr sorgfältig meine Quellen auszuwählen. Und ich mache die Quellen durch Verlinkungen transparent, sodass Leserinnen und Leser die Herkunft von Informationen nachverfolgen können.

Ich bemühe mich außerdem, Texte möglichst neutral und wertfrei aufzuschreiben. Unter manchen Artikeln von mir findet man eine persönliche Einordnung. Diese ist aber immer kurz gehalten und explizit als persönliche Meinung kenntlich gemacht. Denn: Da ich nicht vor Ort bin, kann ich natürlich auch nicht für mich in Anspruch nehmen, Dinge mit Expertise einzuordnen.

Was für mich darüber hinaus wichtig ist, ist die Rückmeldung aus der Community zu meinem Projekt. Es gibt viele Menschen mit afrikanischen Wurzeln, die dem Projekt folgen und mir positive Rückmeldung schreiben: Das ist für mich besonders wertvoll.

5. Wie finanziert sich dein Blog?

Mein Blog ist unabhängig und werbefrei. Das heißt, ich verdiene direkt mit dem Blog kein Geld, außer durch Spenden:

Das hat Vor- und Nachteile. Würde ich Werbeeinnahmen zulassen, könnte ich zeitlich viel mehr Arbeit in den Blog stecken: also noch mehr Texte schreiben, noch mehr Interviews mit ExpertInnen vor Ort führen etc.

Aus meiner Sicht ist journalistische Unabhängigkeit aber ein sehr hohes Gut. Ich möchte nicht, dass meine Berichterstattung durch Werbeeinnahmen beeinflusst wird. Auch bei klassischen Medienhäusern arbeiten Verlag und Redaktion ja aus gutem Grund getrennt. Daher verzichte ich auf Werbung, trotz der Einschränkungen, die das mit sich bringt.

Was ich schön finde: Zunehmend wächst bei deutschen Medien das Interesse an wirtschaftlichen Entwicklungen in Afrika. Ich setze daher inzwischen häufiger Recherchen mit Fokus auf Afrika für unabhängige Medien wie den WDR, t3n oder Africa.Table um. Diese Recherchen werden bezahlt. Sprich, ich kann mehr Arbeit investieren, mehr Interviews mit ExpertInnen vor Ort führen – und meinen eigenen Ansprüchen noch besser gerecht werden.

Außerdem moderiere ich gelegentlich Veranstaltungen mit Fokus auf Afrika. Auch das gibt mir im besten Fall die Möglichkeiten, mehr Zeit und Ressourcen in den direkten Austausch mit afrikanischen ExpertInnen zu investieren. Bei den Moderationsanfragen achte ich darauf, dass diese im Bereich wirtschaftliche/gesellschaftliche Bildung angesiedelt sind und ich journalistisch unabhängig arbeiten kann.


Wichtig: Ich freue mich immer über konstruktive Verbesserungsvorschläge zu meiner Arbeit. Falls Euch Fehler auffallen oder es andere Meinungen/Quellen zu einem Thema gibt, schreibt mir gerne eine Nachricht an kontakt [at] wirtschaftinafrika [.] de. Vielen Dank!